The lost Story, Kapitel 2
Meine Geburt. Dort hat sich bereits vieles entschieden.
Es gab Kmplikationen. Dies führte zu einem Sauerstoffmangel bei mir, dem Kind.
Mein Nervensystem wurde geschädigt. Aber es fiel erstmal nicht auf. Ich war das
jüngste Kind von insgesamt dreien. In dem Tumult geht schonmal einiges unter.
Niemand merkte etwas. Ich war eben nur etwas anders. Aber nicht auffällig.
Manche Dinge lernte ich erst später als andere. Nichts worüber man sich Gedanken
machte.
Mein Vater war von der Sorte, die man nicht unbedingt als Vater haben möchte.
Er war agressiv, dem Alkohol nicht abgeneigt und mit Sprüchen wie, daß man mich
am besten gleich an die Wand geklatscht hätte, sicher nicht der beste Vater.
Es war wohl, daß er mal von seiner Sauftour ein Mädchen mit nach Hause brachte
und seiner Familie sagte, sie sollen verschwinden, als meine Mutter dann genug
hatte. Sie liesen sich scheiden.
Als Alleinerziehende, mit drei Kindern, hatte sie es auch nicht leicht.
Ich war damals auch oft bei unseren Großeltern väterlicherseits. Meine
Patentante kümmerte sich oft um mich, das kleine Kind. Sie gab mir auch meinen
Namen. Sie war wohl die einzigste aus dem Zweig der Verwandaschaft, zu der ich
eine emotionale Verbindung hatte. Ich vermisste sie später sehr. Musste oft an
sie denken.
Trotz meines Vaters waren wir eine Familie. Wir gehörten dazu.
Doch ich wurde älter. Man merkte mitlerweile, daß ich mich anders Bewege. Das
etwas ist. Aber ich war ein Kind, machte alles, was die anderen auch machten.
Ich sah keine Grenzen.
Dann kam die Einschulungsuntersuchung. Die Ärzte dort sahen mich nur und sagten,
da wäre kein Platz für mich auf einer "normalen" Schule. Ich sei ja behindert.
Ein Schock, ja. Weniger für mich, ich glaube ich hatte es damals nicht
verstanden, was sie meinten. Was es bedeutet. Aber für alle anderen.
Ab dem Moment war ich wohl kein Kind mehr. In dem Moment gehörte ich nicht mehr
dazu.
Neben dem Streit bezüglich meiner schulischen Zukunft, weil meine Mutter das
nicht akzeptieren wollte, fingen dann auch die Ärzte an, mich zu behandeln.
Anstrengende und teils schmerzhafe Behandlungen, Physiotherapie, neurologische
Behandlungen usw. um gegen die verhärteten Muskeln zu arbeiten und die
Bewegliichkeit zu verbessern. Man hätte früher damit anfangen sollen. Aber
niemand hat es gesehen.
Eine harte Zeit, nicht nur für mich. Ein Teil meiner Familie, die Verwandschaft
väterlicherseits, kehrte uns den Rücken zu. Ich war wohl eine Schande für ihre
Familie. Ein behindertes Kind in ihrer Familie. Nagut, ich weiß es nicht. Was
auch immer sie gedacht haben, warum es eine gute Idee ist die Kinder zu
verstoßen und mir die Schuld an allem zu geben. Und ja, daß taten sie. Sie haben
es ja nicht verschwiegen.
Auch meine Patentante verstieß mich. Von einem Tag auf den anderen war ich
offenbar ein anderes Kind als am Tag davor. Ich habe nie verstanden, was ich
getan hatte weshalb sie mich so behandelten.
Die Familie zerbrach und es war meine Schuld. Niemand von ihnen hatte schuld
daran, was bei der Geburt passierte. Wenn niemand sonst schuld hatte, wer
bleibt dann? Ja, ich. Sie hatten recht. Es war alles meine Schuld.
Das sagten sie und das zeigten sie mir auch. Sie liesen es mich spüren. Alle
machten mit.
So lernte ich, daß ich die Schuld an allem trage, was mit mir zu tun hat.
Das andere mich auslachten, mich ausgrenzten und mich als ihr Opfer
missbrauchten. Das taten sie ja wegen mir, also war es meine Schuld. Ja, daß
lernte ich als kleines Kind und das blieb auch so. Denn niemand zeigte mir,
daß es falsch war. Im Gegenteil. Es war für alle einfacher, die Schuld und
Verantwortung mir aufzuerlegen. Egal wie alt ich war. Es war ja, weil ich
so bin wie ich bin und dafür übernehmen sie keine Verantwortung. Also
handelten sie alle, wie alle anderen auch, es war meine Schuld. Sie machten
sich sicherlich keine Gedanken darüber, was aus mir wird. Warum auch, in
ihren Augen war ich es nicht wert.
Ja, so war ich schon als Kind alleine. War ich auch einsam?
Ich kann mich noch daran erinnern. Wir, meine Mutter und ich, fuhren damals
noch mit dem Bus in die nächste größer Stadt. Dort gab es eine Praxis, welche
die Physiotherapie machte. Ich erinnere mich an Ilona, wir zwei waren fast
immer als Gruppe dort. Keine Ahnung warum immer wir zwei zusamen dort leiden
sollten. So jemanden vergisst man nicht, obwohl wir sehr jung waren.
Danach, wenn wir auf den Bus warten mussten, gab es auch mal Fischburger. Habe
ich gerne gegessen. Oder auch mal Kuchen, wenn wir länger warten mussten. Meist
waren wir erst wieder gegen Abend zuhause.
Viele können sich bestimmt nicht vorstellen, was Physiotherapie bedeutet. Es ist
eben nicht einmal die Woche zum Wohlfühltermin. Im Grunde sollte man jeden Tag
die Übungen machen. Natürlich habe ich sie nicht jeden Tag gemacht. Aber
mehrmals die Woche sollte ich schon. Zudem kämpft man gegen seinen Körper. Man
strengt sich an, geht an seine Grenzen. Nur so erreicht man Veränderungen. Sonst
hätte es keinen Sinn gemacht. Deshalb schrieb ich, daß Ilona und ich zusammen
gelitten haben. Denn so wurde es uns beigebracht, streng dich an.
Vielleicht vergleichbar mit zum Training in ein Fitnesscenter zu gehen. Mehrmals
die Woche. Nur das wir noch kleine Kinder waren und es nicht um eine Kariere als
Sportler oder so etwas ging. Es ging darum, ein Leben führen zu können.
Da gab es keine Anerkennung, es gab nur blöde Blicke.
Später wechselte ich zur Therapie ins Krankenhaus vor Ort. Dort konnte ich dann
direkt nach der Schule hin. Tatsächlich direkt, das Krankenhaus stand fast
direkt neben der Schule. Wenn andere nach Hause fuhren, ging ich in den Keller
des Krankenhauses. Dort wurde die Physiotherapie gemacht. Barbara, sie quälte
mich Jahrelang. Aber sie zeigte auch, daß ich ihr nicht egal war. Es ging etwas
auch ins Private. Es war nicht nur die Therapie, also profesionel auf Abstand
zu den Kunden bleiben. Bei ihr war es anders. Sie zeigte mir sowas wie Nähe und
vielleicht Wärme. Bei ihr fühlte ich mich akzeptiert. Die anderen blieben immer
auf Abstand, wollten nichts mit mir zu tun haben. Sie nicht, es war nicht nur
die körperliche Nähe, wenn sie mich hielt oder korrigierte. Oder wenn wir uns
zusammen umzogen. Ja kam schonmal vor. Es war auch das andere, wenn sie wissen
wollte, wie es mir geht. Wenn sie mir auch bei anderen Dingen half oder Tipps
gab. Mir zB Badezusätze, für meine Haut, mit gab. Einfach so, ohne dafür etwas
zu wollen. Obwohl wir uns nicht oft sahen, sie werde ich nie vergessen. Eine
der wenigen in meiner Kindheit, die für mich da war.
Das Fahrradfahren brachte ich mir selbst bei. Sie sagten, ich könne es nicht.
So half mir auch keiner. Sie hielten es wohl für verschwendete Zeit?
Ich übte mit dem alten Rad meiner Geschwister. Ich fiel immer und immer wieder.
Ich gab nicht auf. Holte mir Schrammen vom fallen. Es war ja niemand da, der
mich hielt oder Schwung gab. Ich versuchte es immer und immer wieder. Fiel und
fiel, immer wieder. Doch dann fuhr ich. Ich konnte es. Ich übte, alleine.
Ich hatte Erfolg, alleine. Aber ich konnte es.
Ich war aber nicht Stolz darauf. Alle anderen konnten es, es war also nichts
besonderes.
Ich hatte immer nur das Gefühl, nicht gut genug zu sein. Die anderen liesen es
mich ja auch immer wieder spühren. Mein Erfolg, Fahrradfahren zu können, er war
bedeutungslos. Im Gegenteil, ich brauchte länger es zu lernen und musste mich
mehr anstrengen. Deshalb zeigte es, ich war nicht gut genug. Die anderen machen
alles besser.
Die Schule, man wollte mich wegen meines Körpers nicht auf einer normalen
Schule haben. Ich war nicht dumm, sicher nicht. Aber dafür hatte sich auch
niemand wirklich interessiert. Es ging nur um meinen Körper. er gab ihnen das
Signal, ich bin nicht gut genug und bin es deshalb nicht wert. Das selbe was
einem Teil meiner Familie veranlasste, mich und uns fallen zu lassen.
Zum Glück gab es auch damals ein paar wenige Menschen, die noch denken konnten.
Der Rektor der Schule wollte es einfach testen, dann sieht man ja ob oder ob
nicht. Aber ich durfte nicht in die erste Klasse. Musste erst in die Vorschule.
Man kann da durchaus argumentieren, daß man den regulären Untericht nicht durch
den Test stören wollte. Aber für mich fühlte es sich damals an, daß ich nur
"zweite Klasse" bin und nicht zur ersten Klasse gehöre.
Die ganzen sozialen Aspekte waren gemischt. Das Miteinander auf der Schule, ich
gehörte vielleicht nicht wirklich zu ihnen aber ich wurde wohl akzeptiert.
Mit etwa 10 oder 11 Jahren hatte ich plötzlich starke Schmerzen. Die ganze
Nacht über. Ich wolle doch nur nicht zur Schule gehen. Doch meine Mutter
brachte mich zum Arzt. Es ging für mich nicht wieder nach Hause. Direkt aus
der Arztpraxis ins Krankenhaus. Ich wurde operiert. Innere Blutungen wegen
eines Geschwüres. Es war wohl komplizierter als gedacht und die Operation
dauerte wohl etwas länger. Laut meiner Mutter hätten sie mir keine große
Chance gegeben aber der Arzt gab mich nicht auf. Ich wurde wieder zusammen
genäht. Als ich aufwachte und all die Geräte und Schläuche um mich herum sah,
wollte ich am liebsten die Augen wieder schliessen. Aber sie wollten, daß ich
wach bleibe, bei ihnen bleibe. Etwa eine Woche hat es gedauert, bis klar war,
daß die Organe arbeiten und ich es wohl überstanden habe.
Als ich dort aufwachte hätte ich eine Frage gestellt. Man sagte mir das
nachher. "Warum immer ich?".
Die Schule selbst, daß lernen, fiel mir eigentlich leicht. Vielleicht fehlte mir
dieses gefordert werden, meine Motivation zu lernen war nicht groß. Aber die
Noten stimmten trotzdem.
Vorallem zum Ende der Schulzeit habe ich oft gesehen, wie die anderen viel
lernen mussten. Um sich auf einen Test usw. vor zu bereiten. Ich habe mir den
Stoff oft ein Tag davor angesehen, nochmal durchgegangen und bekam Einsen und
Zweien. Aber ich hatte ein schlechtes Gewissen deswegen. Ich habe ja gesehen
wie sie sich angestrengt haben und ich nicht. In meinem Denken konnte es nicht
sein, daß ich bei etwas besser sein kann als die anderen. Deshalb muß ich etwas
schlechtes getan haben, sie betrogen haben. Ich war dann wieder ein
schlechterer Mensch als sie. Dann passte die Weltordnung in meinem Kopf wieder.
Teenagerliebe, nein. Obwohl schon. Aber mich liebte ja niemand. Ich weiß nicht
ob mir damals überhaupt klar war, was das ist. Als Junge sieht man natürlich
ein Mädchen und findet sie interessant. Aber ich hatte nie wirklich den Wunsch
das da mehr sei. Vielleicht hatte ich auch nur Angst. Ich weiß es nicht.
Da war die kleine Heike. Ich weiß nicht, ob sie interesse an mir hatte oder
nur neugierieg war, was für einer ich bin. Aber hier und da suchte sie den
Kontakt zu mir. Ich habe sie vor den Kopf gestoßen, sie abgewiesen. Bei ihr
weiß ich, es war aus Angst. Ich konnte nicht gut genug für sie sein.
Aber, vermutlich, meine erste wirkliche Liebe war wohl Alexandra. In der
neunten/zehnten Klasse. Sie war auf ihre Art einfach toll. Schreiben und auch
vorlesen konnte sie wirklich gut. Ich habe ihr immer gerne zugehört.
Meine Tochter hieß nicht zufällig auch Alexandra.
Aber ich hatte zuviel Angst. Zudem gab es zu der Zeit noch Dinge, ich hätte
ihr nichts bieten können.
Ich sollte damals blind werden. Ja, klingt komisch. Aber der Arzt war der
Meinung, daß es ok sei. Ich sei ja schon behindert, dann würde ich damit
ja auch zurecht kommen.
Zum Glück sahen das nicht alle so. In einer Augenklinik sagten sie, kommen
sie sofort vorbei, wir sehen uns das mal an. Sie machten keine Versprechnungen.
Sie müssten erst sehen, was genau los ist. Sie waren von meinen Augen
begeistert. Zumindest als Arzt und ein ungewöhnlicher Fall. Sie fragten, ob sie
Photos davon machen dürften. Warum nicht, wenn es ihnen gefällt. Ob ich in
einem medizinischem Buch oder sowas verewigt wurde? Ich wurde operiert. Teile
des Auges wurden entfernt. Erst einige Zeit später, wenn alles abgeheilt und
sich "gesetzt" hatte, wurden Implantate eingesetzt. Innerhalb von Jahren
insgesammt vier Operationen an meinen Augen. Die Implantate wurden auf mein
eigenes Risiko eingesetzt. Niemand konnte etwas garantieren oder konnte sagen,
wie es sich auswirken wird. Es gab keine Langzeiterfahrungen. Ich war jung und
es müsste Jahrzehnte in meinem Körper bleiben. Niemand konnte sagen, ob es
funktioniert und wie es sich langfristig auswirkt.
Aber ich konnte und wollte es nicht so lassen. Nicht nur das ich so aussah,
daß sich sicherlich keine Frau mit mir sehen lassen wollte. Alexandra
sicherlich auch nicht. Es ging nicht darum, eine Lesebrille zu nutzen.
Ohne Sehhilfe sah ich nur grobe Flecken, keine Konturen.
Die Wahl fiel mir also leicht. Ich ging das Risiko ein.
Mit der Liebe wurde es nichts. Also ging es weiter, weiter Schule machen.
Höhere Handelsschule. Zwei Jahre. Das erste Jahr war gar nicht so schlecht.
Gute Klassengemeinschaft. Tolle Leute und auch die Lehrer. Wir waren ja
jetzt keine Kinder mehr, die Stimmung und der Umgang auch anders.
Nach Deutsch und Englisch kam nun noch Spanisch dazu.
Ich war damals schon sehr in den Bereich Computer und auch Netzwerk
interessiert. Dadurch festigten sich wohl meine Englischkenntnisse.
Ich weiß garnicht wann ich das erste mal einen internationalen Kontakt hatte.
Ich glaube damals noch in Briefform.
Nach den zwei Jahren suchte ich eine Ausbildungsstelle. Irgendwas im Büro.
Wobei mir das ganze Zeug in der höheren Handesschule nicht wirklich gefallen
hatte. Aber meine Behinderung, also. Aber der Glaube, daß bei so einem Job
die körperlichen Einschränkungen doch nebensächlich seien, wenn im Kopf
alles stimmt. Der Glaube wurde zerstört. Es gab genug andere, die ebenfalls
qualifiziert sind, warum also jemanden wie mich nehmen.
Vom Studium wurde mir abgeraten. Vorallem wegen der finaziellen Situation,
welche eine zusätzliche Belastung werden könnte. Ich könnte sicher nicht
abends als Kellner was dazu verdienen.
Ich hätte es wohl versuchen sollen. Nicht auf die anderen Menschen hören
sollen.
Ich habe viele Bewerbungen geschrieben, aber immer abgewiesen. Ich fing an,
kleine Jobs zu machen, um Geld zu verdienen. Viel Auswahl hatte ich da nicht.
Nicht wirklich befriedigend.
Ich wollte meinen Führerschein machen. Wäre sicher hilfreich gewesen. Geld
hatte ich. Also zur Fahrschule. Ja, wenn mein Leben doch nur einfach gewesen
wäre. Es hat ein Jahr gedauert, bis ich die Prüfung machen durfte. Aber nicht
weil ich nicht fahren konnte. Laut meinem Fahrlehrer hätte ich innerhalb von
Wochen den Schein haben können. Nach anfänglichen Schwierigkeiten hätte ich dann
schnell den Dreh heraus gehabt. Hätte er mir gesagt, ich kann dies und das nicht,
ich hätte es akzeptiert. Er war ein guter Fahrlehrer und ehrlich. Aber er sagte
das Gegenteil, ich kann es und er sieht nichts, weshalb ich nicht fahren sollte.
Wie beim Fahrradfahren. Sie sagen einfach nur, ich kann es nicht. Aber ich kann
es doch.
Die Führerscheinstelle, niemand dort wollte ein Entscheidung treffen. Gutachten
nach Gutachten wurde gefordert und von mir erbracht. Teilweise sogar doppelt.
Wieviel Geld mich das gekostet hat. Das waren ja richtige Gutachten, wo alles
getestet, gemessen und kontroliert wurde. Es erstreckte sich über ein Jahr, so
konnte ich immer und immer mal wieder das Geld dafür aufbringen. Am Ende sollte
ich zur MPU, oder so eine halbe MPU. Bei mir ging es ja nicht um Drogen oder
Alkohol. Es gab Reaktiontests usw. . Alle Ergebnisse Durchschnitt bis
überdurchschnittlich. Also alles klar. Nein, natürlich nicht. Ein Psychologe
wollte wohl auch was ins MPU-Gutachten schreiben. Bedenken wegen meinen Augen.
Wenn mir etwas ins Auge fliegt, könnte ich ja kurzfristig nicht mehr richtig
sehen. Es war wirklich witzig. Zumal zwei augenärztliche Gutachten vorlagen,
welche klar sagten: Alles ok.
Ich schickte das MPU-Gutachten mit entsprechendem Begleitbrief zur
Führerscheinstelle. Die haben dann den Psychologen um Stellungnahme gebeten.
Der hat es dann einfach zurück genommen. Keine Entschuldigung oder so.
Aber immer noch nicht alles klar. Keiner sagte, wie es denn nun weiter gehen
sollte. Aber ich wollte es endlich zu einem Ende bringen. Klare Ansage von mir,
Anwalt und Gericht und die Prüfung, in wie weit mir unnötigerweise Schaden
entstanden ist. Ich hatte genug von ihren Spielchen.
Sie sind mir dann "entgegen gekommen". Der Prüfer solle doch dann anhand
der praktischen Prüfung entscheiden. Ja, war schon witzig. Als ob es nicht
von Anfang an darum ging. Keine Ahnung was die geglaubt haben, was ein Prüfer
sonst bei der Prüfung macht.
Die Prüfung dauerte länger als sonst. Aber ich habe bestanden. Den Schein hatte
ich trotzdem nicht. Nur die Bestätigung, daß ich bestanden habe.
Ich musste mir den dann abholen. Ebenso musste ich zustimmen, daß ich nach zwei
Jahren nochmal Gutachten erbringe um zu sehen, ob sich bei mir etwas verändert
hat. Dem hatte ich zugestimmt, weil ich es nachvollziehen konnte, daß man da
bedenken hatte. Ich hatte nach zwei Jahren dann auch neue Gutachten vorgelegt
und es war immer noch alles in Ordnung. Sie haben mich dann auch in Ruhe
gelassen.
Es war ein Erfolg für mich. Und für mein Leben auch ein wichtiger Erfolg.
Mobilität wurde wichtig für mich.
Ich landete dann in Hannover, für ein paar Monate. Ich konnte verschiedene
Job-Bereich austesten. Mit Computern umgehen konnte ich schon. Also weg von
einem Büroarbeitsplatz. Es war dort so der erste Anstoß, mach was anderes.
Ich bewarb mich dann auch auf Ausbildungsplätze im Elektronik- und
Computerbereich. Man könnte sagen, ich war spät dran. Nicht nur weil ich
mitlerweile älter war als andere Bewerber. Aber ich hatte auch schon einen
entsprechenden Lebenslauf vorzuweisen. Es war Anfang des Jahres, viele
Plätze bereits belegt. Trotzdem gab es Gespräche. Leider keine Zusage.
Aber oft waren sie zumindest so ehrlich zu sagen, es ist wegen der Zweifel
wegen meiner körperlichen Fähigkeit. Zumindest hielten sie mich nicht für
dumm oder unfähig.
Dann gab es eine Firma, sie boten mir einen anderen Ausbildungsplatz bei einer
ihrer Tochterfirmen an. Etwas föllig anderes. Eigentlich nicht geeignet für
mich da sehr körperorientierte Arbeit. Aber ich hatte sonst nichts und ich
musste ja mal irgendwie weiter kommen. Besser den als garnichts. Ich nahm an.
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