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30082025



Es ist Samstagnachmittag und ich bin fertig. Aber noch viel schlimmer ist, Ivie 
ist auch fertig. Nein, nicht witzig gemeint. Vor einiger Zeit schrieb ich mal, 
daß Ivies Veränderung und das sie ihre Vergangenheit überwunden hätte, zu schnell 
ging. Das es irgendwann wieder heraus will. Der letzte Sonntag und die Woche davor 
war so schön, Ivie war glücklich. Und diese Woche? Das Leben war wohl der Meinung, 
wenn es euch so gut geht knalle ich euch mal eine vors Schienbein. 
Eine Woche zum vergessen. Am Freitag war Ivie schon etwas ruhiger als sonst. Am 
Abend lagen wir auf der Couch und sie lag in meinem Arm, sie war leicht abwesend.
Aber sie reagierte, sagte es sei alles ok, sie fühle sich nur nicht so gut. 
Wir gingen beide früh zu Bett, sie war müde und ich konnte auch etwas Schlaf 
gebrauchen. Ich war schon am schlafen als ich Ivie hörte. Sie schrie, nicht 
laut aber doch lauter als man reden würde. Sie strampelte, sie schlug nicht um 
sich, sie wehrte wohl etwas ab. Ich dachte, ein Albtraum aber es war mehr. Es 
ging um ihre Eltern. Neben mir lag ein kleines Kind, welches geschlagen wurde 
und rief und weinte. Ivie war nicht mehr sie selbst. Ich lag meine Hand auf 
sie, damit sie spührt, ich bin da. Sagte es sei alles ok, sie sei bei mir und 
in Sicherheit. Sie klammerte sich an mich, wie ein kleines Kind, welches 
getragen wird und weinte und heulte. Ich hielt sie und streichelte ihren Kopf, 
wie bei einem Kind und sagte, es sei alles gut. Ivie kam langsam "zurück", aber 
weinte noch. Wir saßen halb und lagen halb und ich hielt sie in meinen Armen. 
Sie weinte immer wieder und sagte zB, es war so schrecklich. Sie schlief ein, 
ich konnte nicht. Ich wollte sie nicht alleine lassen, nichtmal in den Schlaf 
verschwinden. Sie wurde auch immer mal wieder wach, fragte ob ich noch da sei. 
Ja, war ich, ich gehe nicht weg. 
Am Morgen war Ivie noch etwas neben sich, verstand nicht so recht, was in der 
Nacht passiert war. Sie war etwas verwirrt. Ich rief meine Verwandten an, ich 
brauchte Unterstützung. Sie kamen auch sofort. Für Ivie keine einfache Situation, 
sie wusste nicht genau, was los war und schämte sich und ich denke, sie hatte 
Angst. Sie schaute mich immer wieder auf eine Art an, man merkt, sie will etwas 
mit dem Blick sagen. Oder fragen? Ich setzte mich direkt neben sie, hielt ihre 
Hand und lächelte sie nur an. Sie lächelte auch und legte ihren Kopf an meine 
Schulter. Da waren keine Worte nötig. Ivie wurde langsam wieder aktiver, es 
ging ihr besser. Meine Verwandten riefen Ivies Hausärztin an, die hatte zum 
Glück gerade den Notfalldienst. Wir, alle vier, fuhren in ihre Praxis. Mit 
Ivie sei soweit alles in Ordnung, es ist eben das Trauma, oder eben mehrere. 
Was hat es ausgelöst? Die Nebelkrähe an der Tankstelle? 
Nun Ivie beichtete, sie hat die Tabletten genommen. Nicht nur die ein oder 
später noch eine, nein, am Donnerstag nahm sie welche und am Freitag nahm sie 
welche. Natürlich erzeugen die Tabletten nicht solche Phantasien. Die stecken 
in Ivie drinn. Es war wohl eine Vermischung, die Tabletten in der falschen 
Dosierung hätten dann wohl dazu geführt, was in der Nacht geschah. Ivie 
durchlebte ihr Trauma wieder. Muß Ivie in eine Klinik? Vorerst nicht. Sie 
ist wieder ruhig und es bestand auch keine Gefahr, daß sie sich etwas antut.
Aber, keine Tabletten mehr. Quasi Entzug. 
Ich rief dann noch ihre Fahrlererin an, hoffte sie ist noch erreichbar. War 
sie. Die Fahrstunde am Montag wurde erstmal abgesagt. Sie kann die trotzdem 
berechnen, wenn es zu kurzfristig ist, ist mir egal. 
Gegen Mittag meinte Ivie, ich hätte doch nicht geschlafen, man würde es ja 
sehen. Ja, danke. Jetzt bräuchte ich einen Smiley. Ich schrieb schonmal, ich 
bin es gewohnt auch mal ohne Schlaf auszukommen. Aber der mentale Stress setzt 
einem auch zu. Aber Ivie war auch nicht ganz fit. Wir haben uns beide ins Bett 
gelegt und zwei/drei Stunden geschlafen. Ohne Zwischenfälle, ganz ruhig.

Es wurde Nachmittag und Zoe rief an, weckte uns, ach ja. Sie wollte wissen, 
ob alles in Ordnung ist und vorbei kommen. Wir standen auf und versuchten 
zumindest nicht so auszusehen als hätte uns eine Pferdekutsche gleich zweimal 
überrollt. Zoe kam und wir hatten etwas wichtiges vergessen. "Habt ihr den 
schon was gegessen?", nein hatten wir nicht. Wir könnten uns was bestellen 
oder eben was in die Mikrowelle schieben. Ich glaube Zoe genoss die Situation, 
sie würde uns was ordentliches machen. Ivie und ich entschieden, an die frische 
Luft zu gehen. Ein Spaziergang, nagut die Straße hoch und runter. Tat aber 
wirklich gut. Wir haben uns extra Zeit gelassen. 

Wir haben alle drei zusammen gegessen, uns ging es dann auch schon wieder 
besser. Es wurde auch schon wieder gelacht. 

Ivie wollte dann aber wohl erzählen, was sie erlebt hat, was sie letzte Nacht 
nochmal durchlebt hat. Gut, sie fragte, ob wir es nicht wissen wollen. Meine 
Antwort war, daß ich nicht möchte, daß sie sich alles wieder in Erinnerung 
holt und dann wieder ins Trauma fällt nur um unsere Neugier zu befriedigen.
Aber sie wollte es erzählen. Es ist nicht schön, so viel Agression und Gewalt 
muß da im Spiel gewesen sein. Ivies Mutter schlug sie, hielt sie fest und 
schlug sie immer wieder. Ihr Vater stand daneben und brüllte sie immer wieder 
an. Ivie sagte, es waren nicht die Schläge, die so schlimm waren sondern wie 
sie sich dabei fühlte. 
Wenn sie sowas erzählt, ich muß sie einfach in den Arm nehmen und fest halten.
(Ja, auseinander geschrieben.) 

Mütter küssen zB eine "Verletzung" bei ihren Kindern. Es lindert den Schmerz 
und hilft bei der Heilung. Ich glaube meine Mutter hat das bei uns nicht gemacht. 
Bei meinen Engeln wollte meine Tochter dann immer, daß ich das mache. Als ob ihre 
Mutter es nicht richtig machen würde. Ihr Mutter nahm es mit Humor.
Ich weiß nicht, ob es bei Ivie hilft, es schadet aber wohl nicht. 

Vielleicht noch eine kleine Geschichte aus der Vergangenheit. Mein Engel war mit 
unserer Tochter beim Arzt. Ich war arbeiten. Als ich nach Hause kam, zog unsere 
Tochter so ein Gesicht, richtig ärgerlich und wütend, eben so eins. Mein Engel: 
"Vorsicht, sie hat schlechte Laune wegen dem Arztbesuch.", "Warum? Was war denn?", 
"Sie wollte alleine zum Arzt.", "Was? Warum denn?", "Sie sagte, sie sei schon 
groß. Ich war da anderer Meinung und deshalb spricht sie nicht mehr mit mir.".
Unsere Tochter kam dann auch zu mir und beschwerte sich über ihre Mutter, die 
würde sie wie ein kleines Kind behandeln. "Ähm, ja ... .", wie soll man ihr 
erklären, daß sie noch ein kleines Kind ist? Kennt sowas jemand? Man kann es 
natürlich direkt ins Gesicht sagen oder ... . Evtl. war sie nur gelangweilt und 
stimmte dann zu, für ihre Mutter weiterhin das kleine Mädchen zu sein, hätte ja 
auch Vorteile. 

Aber manchmal hilft es vielleicht es direkt ins Gesicht zu sagen? 
Ich frage mich immer noch, was es bei Ivie ausgelöst haben kann. 

Am Sonntag sind wir zum Essen eingeladen. Falls es Ivie oder uns nicht besser 
gehen sollte, sollen wir bescheid sagen. Dann bringen sie das Essen zu uns. 
Es gibt eben doch noch Engel auf Erden. Aber wir werden wohl gehen können. 


Für Ivie:
I Have A Dream
Ich habe einen Traum, ein Lied zu singen,
das mir hilft, mit allem fertig zu werden.
Wenn du das Wunder eines Märchens siehst,
kannst du die Zukunft annehmen, auch wenn du scheiterst.
Ich glaube an Engel,
an etwas Gutes in allem, was ich sehe.
Ich glaube an Engel,
wenn ich weiß, dass die Zeit für mich gekommen ist,
werde ich den Fluss überqueren, ich habe einen Traum.
Ich habe einen Traum, eine Fantasie
Die mir hilft, die Realität zu bewältigen
Und mein Ziel macht es lohnenswert
Ich kämpfe mich durch die Dunkelheit, noch eine Meile weiter
Ich glaube an Engel
In allem, was ich sehe, ist etwas Gutes
Ich glaube an Engel
Wenn ich weiß, dass die Zeit für mich gekommen ist
Werde ich den Fluss überqueren, ich habe einen Traum
Ich werde den Fluss überqueren, ich habe einen Traum
Ich habe einen Traum, ein Lied zu singen
Um mir zu helfen, mit allem fertig zu werden
Wenn du das Wunder eines Märchens siehst
Kannst du die Zukunft annehmen, auch wenn du scheiterst
Ich glaube an Engel
Etwas Gutes in allem, was ich sehe
Ich glaube an Engel
Wenn ich weiß, dass die Zeit für mich gekommen ist
Werde ich den Fluss überqueren, ich habe einen Traum
Werde ich den Fluss überqueren, ich habe einen Traum





Auch wenn sich alles in meinem Kopf und im Leben um Ivie dreht, hatte ich 
vorhin noch einen Film gesehen, oder wir haben. Ich habe den Film ausgesucht 
und es war mehr aus dem Bauchgefühl heraus. "By Dawns`s early Light" oder 
auf deutsch "Condition Red". Eigentlich nicht wirklich passend für die 
Situation aber etwas sagte mir, doch. Es wird keine raue Gewalt gezeigt usw. . 
Ja, es geht um einen Atomkrieg aber anders als in anderen Filmen werden keine 
Atompilze und Explosionen gezeigt. Man "erlebt" die Auswirkungen derer. 
Lichtblitze, welche Blind machen, und Druckwellen, welche Fenster zerspringen 
und Gebäude wackeln lassen. Kein Film für Leute, die nicht denken und fühlen 
wollen, die nur möglichst großes Spektakel haben wollen. In dem Film werden 
ganze Städte und Militäranlagen in Schutt und Asche gelegt, selbst Flugzeugträger
zerstört. Aber es wird nicht gezeigt wie, sondern nur die Auswirkungen. Dann die 
Menschen, wie sie gegeneinander agieren. Und die Frage, gibt es Helden? Wo sind 
sie? Schaut bis zum Ende. Ein Film der ablenkt und bei dem man anfängt zu denken.
Ein paar schöne Scenen gibt es. Der Alarm und Start der Bomber, wenn sie erkennen, 
diesmal ist es keine Übung. Natürlich der Schluß, wer ist der Held? Alle tun nur 
das, wovon sie denken, daß es richtig ist, selbst die "Bösen" handeln aus 
Überzeugung. Ist Alice ein Held, oder der President? Die Bomberpiloten? Was sie 
tun führt nur zu "Können sie es in der Zeit schafen?", "Nein, Sir, daß kann ich 
nicht.", "Wissen sie, was das bedeutet?", "Ja, Sir.", "Dann ist es also alles 
hoffnungslos.", ...."Sir, fürs nächste mal wünsche ich ihnen mehr Glück."
Was ist mit dennen, die zweifeln? Die nicht wissen, was ist richtig und was 
falsch. Ich möchte den Schluß nicht vorweg nehmen Der, der zweifelt und das 
Ende ermöglicht, daß gegenseitige Salutieren spricht für sich. 
Aber wer ist ein Held? Der, welcher zweifelt, er entscheidet nicht, er gibt 
jemand anderen die Möglichkeit zu entscheiden. Sind die Leute in der Looking 
Glass Helden, weil sie keine andere Wahl haben?
BTW. die Menschheit überlebt, ob sie es verdient hat?

Ein ruhiger Film, der es in sich hat. Während Ivie in meinen Armen lag. Ja, daß 
musste ich erwähnen. Für sie da sein, hilft evtl. besser als Tabletten.
CONDITION RED - Trailer
Condition Red