Die Sechsmonatsmarke bringt einen zum nachdenken.
Ivie hat noch nie mit jemanden in einer Beziehung zusammen gelebt. Zwar in
einer Art WG aber eben nicht so wie wir jetzt. Eine große Umstellung für sie.
Ich habe auch lange alleine Gelebt, bevor ich meinen Engel kennen lernte und
nachdem sie "gehen" mussten.
Es passt aber mit uns.
Ivie lacht wegen mir. Wegen den neurologischen Dingen habe ich manchmal, meist
nur für ne Sekunde, "Schmerzen" im Fuß. Wegen falschen "Infos" der Nerven.
Es ist, als ob mich plötzlich etwas sticht und man reagiert ja dann darauf.
Sprich manchmal zucke ich dann. Ivie fand das lustig, weil ich plötzlich mit
dem Bein "zuckte" nur um dann sofort "ach, war wieder nichts" zu sagen.
Sie hat mich aber auch wegen etwas anderem "in die Ecke getrieben". Sie hat
wieder mit dem Web-AI-Tool und einem Bild VON MIR herumprobiert.
Vielleicht hätte ich ihr nicht zeigen sollen wie man das Limit dort umgeht.
Warum "in die Ecke"? Ich hatte es schon bei den Bildern von Ivie mit einem
Bild von ihr geschrieben, sie sind zu real. Ja, es werden Dinge verändert,
aber das Gesicht bleibt. Zugegeben, es war ein aktuelles Photo von mir und
bei einigen Ergebnissen musste ich lachen, aber einige sehen nicht schlecht
aus. Aber warum dann verändern, wenn es fast das Original zeigt? Ja, Hintergrund
wird verändert aber gibt immer noch das Thema des Originals wieder. So wie
bei Ivie auf der Treppe oder im Garten. Bei mir eben Büro.
Aber wir kommen so aus der Anonymität raus. Deshalb hatte ich schon bei den
Ivie-Bildern bedenken. Dann kommt Ivie mit: Was war das Motto deines Blogs,
als du angefangen hattest? Es war: Nicht mehr verstecken.
Ich sollte mir wenigstens ein Bild aussuchen. Das was am "schlimsten" aussieht?
Nein, wenn dann schon eines das passt. Aber nicht heute.
Ivie und ich und das Fliegen. Nein, nicht rausfliegen, daß kenne ich auch schon.
Nein, fliegen mit einem Flugzeug. Ja, ich bin schon öfter geflogen, ja auch raus.
Aber es fiel mir nie leicht. Ich schrieb schon, ich habe lieber einen Sitz am
Gang, da ist auch mehr los. Ivie ist noch nie geflogen, hat aber Angst davor.
Ihr Vorschlag, wir könnten mal mit dem Zug quer durch Europa oder so. Klingt
nach Abenteuer.
Ich schrieb letztens, wir waren mal in Bosnien und Herzegowina, meine Engel
und ich. Interessantes Land, etwas .... weniger modern. Aber das machte den
Charme aus. Waren schöne zwei Wochen dort.
Die Hauptstadt Sarajevo ist ja historisch mit der deutschen Geschichte verbunden.
Wer es nicht weiß: Schämt euch, wieder gepennt was.
1914, das Attentat auf den Erzherzog von Österreich, Auslöser des ersten
Weltkrieges und der war dann wieder für den zweiten Weltkrieg mit verantwortlich,
Stichwort "Versailler Vertrag".
Also ist Bosnien und Herzegowina nicht irgendein Land. Deswegen waren wir da.
Ob die Braunen überhaupt wissen, was "Germany first" bedeutete, damals?
Europa zuerst
Mein Engel sagte mal, ich hätte leicht reden, wenn ich damals gelebt hätte,
hätte ich sowieso keine Wahl gehabt als dagegen zu sein. Wer es nicht versteht:
Der Ausdruck "lebensunwertes Leben" kommt von damals. Menschen wie ich galten als
.... weiß nicht, mir fällt da jetzt kein passender Ausdruck ein. "Wir" passten
eben nicht zur "Arier Rasse" und hatten deshalb kein Recht auf Leben. Der Name
Mengele ist hoffentlich bekannt, was er Menschen angetan hat, menschliche Abgründe
tun sich da auf. Menschen die als Behindert galten, sie wurden seine Opfer, wenn
sie nicht einfach "verschwanden". Die Menschen versteckten ihre Kinder, weil sie
sich wegen ihnen schämten, oder sie gaben sie weg und man sagte ihnen dann, sie
seien gestorben. Für manche haben selbst die eigenen Kinder keine Bedeutung.
Ja, mein Engel hatte recht, wenn ich damals gelebt hätte, ich hätte keine Wahl
gehabt. Aber auch wenn, ich hätte meine Familie genommen und wäre lieber weg
gelaufen, feige geflohen, wenn man so will, als dabei zu helfen, was die Menschen
damals getan haben. Tiefe menschliche Abgründe haben sich damals aufgetan. Kein
Wunder, daß sie nicht darüber sprechen wollen. Aber das die Menschen heute wieder
bereit sind, die Ideologie und diese Denkweise, manche Menschen sind mehr wert
als andere, wieder hoch zu halten und sogar als Lösung sehen, diese Menschen
dumm zu nennen ist sicher noch verherlicht. Und diese Denkweise ist doch unter
den Menschen viel verbreiteter als man annehmen würde. Einstufen, aussortieren,
die sind es nicht wert das ich .... . So oft, gebt es doch zu, so denkt ihr.
Mit diesem einzigen von Hitler je persönlich unterzeichneten
Auftrag zur Menschenvernichtung wird die seit Sommer 1939 unter dem
beschönigenden Etikett "Euthanasie-Programm" betriebene systematische
Ausrottung von behinderten und geisteskranken Kindern in Nazi-Deutschland
auch auf erwachsene Patienten ausgeweitet.
Mein Engel sagte damals, wenn wir beide damals gelebt hätten, ich hätte sie
erst garnicht fragen brauchen, sie hätte sofort gepackt und wäre mit mir
mit gegangen. Als Französin sah sie es wohl anders als "richtige Deutsche",
wer auch immer das sein soll.
Ich bin sicher, Ivie würde auch sofort mitkommen und so einen Scheiß nicht
mit machen.
Was sind das für Menschen?
Der Gedanke, hier weg zu ziehen, wir sollten ihn wohl im Kopf behalten.
Sechs Monate, dieser Tag damals, was hat er verändert?
Als ich Ivie an dem Sonntag zum kennenlernen zum erstenmal zum Mittagessen
einlud, danach hatte ich einen intensiven Traum. Ich schrieb auch damals
davon und wusste nicht was er bedeuten sollte. Er war aber intensiv und blieb
im Gedächnis. Eine Nachricht meines Unterbewustseins?
Ich stelle ihn nochmal ein:
Ich hatte einen Traum, an den ich mich gut erinnern kann. Den ganzenn Tag
frage ich mich, warum ist der so im Gedächnis hängen geblieben. Will mir mein
Unterbewustsein irgendetwas sagen? Aber was?
Der Traum ist eine völlig erfundene Geschichte. Nichts aus meinem Leben oder
Erinnerungen. Bin nicht mal sicher, ob ich es bin oder nur aus Sicht von jemanden.
Der Traum: Ich, oder Jemand, kommt mit zwei/drei Leuten von einem Treffen oder
sonstwas. Wir gehen zu unseren Autos, welche an der Straße geparkt sind. Meines
steht am weitesten weg, deshalb gehe ich ein paar Meter alleine. An der Seite
sitzen zwei Frauen auf dem Boden an einer Mauer oder einem gemauerten Zaun. Ich
gehe an ihnen vorbei und ich sehe im Augenwinkel, daß sie mich ansehen. Für
einen Moment habe ich das Gefühl als zögerte ich aber gehe doch normal weiter.
Ich setze mich ins Auto und bleibe einfach nur sitzen. Ich habe das Gefühl, als
wenn man denkt man sei fertig aber stellt dann fest, man hat ja noch garnicht
angefangen. Ich schaue zu den beiden Frauen. Eine von ihnen schaut zu mir, die
andere hat ihre Beine angewinkelt und ihre Arme auf ihre Knie gelegt und ihren
Kopf nach vorne zwischen den Armen und Knien gebeugt. Ich steige wieder aus dem
Auto aus. Die eine Frau schaut immer noch zu mir und dann zu der anderen Frau.
Die hat ihren Kopf immer noch gesenkt. Ich gehe langsam zu ihnen. Keine
Veränderung. Ich höre aber nun, daß sie weint. Ich setze mich direkt neben ihr.
Sie hebt ihren Kopf aber nicht. Sie ist aber wohl jemand, den ich kenne. Oder
die Person, welche ich in dem Traum bin, kennt sie. Ich sage dann etwas. Sie hört
auf zu weinen. Ich sage wieder etwas. Sie schaut auf und fragt irgendwas bezüglich
unserer Zukunft. Ich stehe auf und reiche ihr meine Hände, um ihr beim aufstehen
zu helfen. Sie ergreift meine Hände und steht auf.
Das war der Traum damals. Ivie war die Frau die weinte, oder? Warum weinte sie?
Wegen mir? Weil ich vorbei ging? Sie und ich und die "Zukunft".
Ich schrieb es mal, Ivie sagte mir, sie hätte schon früher "ein Auge auf mich
geworfen". Als meine Engel starben wollte sie mir beistehen. Aber es war ich,
der niemanden an sich heran lies. Man sagte ihr auch damals, es sei besser
sie lasse mich in Ruhe.
Ich schrieb, ich wusste nicht, daß Ivie ... . Aber der Traum, wie konnte ich
es wissen, daß so ein Traum entstand, der zurück blickend so auf Ivie und mich
passt? War es mir klar? Von Anfang an? All die Jahre, die Ivie und ich alleine
verbrachten, es hätte nicht sein müssen?
Warum hatte sie ein Auge auf mich geworfen? Mein Engel hat mir nie gesagt, was
sie damals an mir interessant fand, daß sie mich kennen lernen wollte. Evtl.
wusste sie es selbst nicht oder wollte es nicht sagen. Aber warum nicht? Also
wusste sie es wohl selbst nicht. Aber ich hatte sie auch nie vehement genug
gefragt.
Und Ivie? Es wäre meine Art gewesen, wie ich zB mit Hunden umging. Aber auch
meine Tochter, wie sie und ich miteinander umgingen. Und mein Engel und ich,
die Liebe zwischen uns. Ich glaube, sie schwärmte für mich und sah alles nur
positiv. Unsere Tochter wäre so gut erzogen gewesen und trotzdem hätten wir
so einen liebevollen Umgang miteinander gehabt.
Ähm, ja, unsere Tochter: "Aber die anderen Kinder machen es doch auch.",
"Die sind ja auch verzogene Gören.", ja, daß sagte ich meiner Tochter, ist
mir so rausgerutscht. Und unsere Tochter: "Ich aber nicht?", "Das ist das,
was ich hoffe. Bitte sei ein liebes Kind, mir zu liebe.", "Ok.".
Ich glaube, ich war kein guter Vater. Unsere Tochter meinte, ich sei zu
streng mit ihr. Mag sein, aber auf der anderen Seite konnte sie sein, wie
sie wollte. Sie durfte ruhig frech sein, sofern sie Grenzen einhielt. Auch
mir gegenüber, so streng war ich eigentlich nicht. Fußballspielen mit den
Jungs, warum nicht. Ich hatte immer versucht, sie zu leiten ohne sie in
ihrer Entfaltung zu sehr einzuengen. Meinem Engel war es auch immer wichtig,
daß unsere Tochter gut erzogen ist ohne ihren eigenen Willen zu brechen oder
das sie nicht zu sich selbst steht. Mein Engel und ich hatten da so die
gleichen Gedanken. Vielleicht wegen meinen eigenen Erfahrungen wollte ich
nicht, daß man meiner Tochter sagt, was sie nicht kann oder soll, sie sollte
es selbst heraus finden. Trotzdem musste man ihr natürlich Grenzen zeigen,
damit sie den Weg zum Erwachsenwerden findet.
Zurück zu Ivie, dieser Donnerstag, den 27., Ivie lies wegen der neuen
Erfahrung mit mir ihren Schutzwall fallen und schon stürzte sich wieder
jemand auf sie. Die Gefahr, daß ihr das selbe zustößt wie schon vorher.
Als sie vermisst wurde und die Angst da war, daß ihr was zugestoßen sein
könnte ... was macht das mit einem?
Als wir dann zusammen im Auto waren, als sie zeigte, daß es ihr nicht egal
war was ich von ihr denke. Und das sie mir nicht egal war.
Ja, der Tag veränderte etwas.
Wir haben viel nachzuholen. In dem Traum fragte sie nach unserer Zukunft und
ich reichte ihr die Hand und sie ergriff sie und stand auf. Ich sah in dem
Traum die Zukunft, unsere Zukunft.
Ivie, ich werde deine Hand halten, auch in Zukunft.
Und wenn ich sie gleich im Bett ganz fest an mich drücke, dann weiß sie, ich
habe über sie geschrieben.
Jetzt hatte ich dieses Lied im Kopf. Ich wusste, es ist alt aber kam nicht drauf.
Die richtige Version zu finden war nicht leicht.
"Goodnight my Love, pleasant Dreams and sleep tight, my Love ....."
Goodnight My Love
Good night, my love
Good night, my love
Good night, my love
Pleasant dreams and sleep tight my love
May tomorrow be sunny and bright
And bring you closer to me
Before you go
There's just one thing I want to know
Is your love still warm for me
Or has it gone cold?
If you should awake
In the still of the night
Please have no fears
I'll be there
You know I care
Please give your love to me, dear
Good night, my love
Pleasant dreams and sleep tight my love
May tomorrow be sunny and bright
And bring you closer to me
Good night, my love
Good night, my love
Good night, my love
Ich habs mal übersetzt:
Gute Nacht, mein Schatz
Gute Nacht, mein Schatz
Gute Nacht, mein Schatz
Träum schön und schlaf gut, mein Schatz
Möge morgen ein sonniger und strahlender Tag sein
Und dich mir näher bringen
Bevor du gehst
Möchte ich nur noch eines wissen
Ist deine Liebe zu mir noch warm
Oder ist sie erkaltet?
Solltest du aufwachen
In der Stille der Nacht
Hab bitte keine Angst
Ich werde da sein
Du weißt, dass ich dich liebe
Bitte schenk mir deine Liebe, mein Schatz
Gute Nacht, mein Schatz
Träum süß und schlaf gut, mein Schatz
Möge morgen ein sonniger und strahlender Tag sein
Und dich näher zu mir bringen
Gute Nacht, mein Schatz
Gute Nacht, mein Schatz
Gute Nacht, mein Schatz
Gute Nacht, Ivie.
Hab bitte keine Angst
Ich werde da sein
Du weißt, dass ich dich liebe