Es ist Donnerstag und ich habe Ivie zur Schule gefahren und hole sie nachher wieder ab. Bei Regen und Sturm wäre sie mit dem Fahrrad gefahren aber bei der Hitze wäre eine Klimaanlage im Auto gut. Natürlich fahre ich sie. Ich hatte eigentlich noch ein anderes Thema, aber ... . Meiner Mutter geht es immer schlechter. Sie hatte eben zweimal hinteinander angerufen als niemand bei mir war. Dachte etwas ist, fahre direkt zu ihr. Niemand da, fahre wieder nach Hause und rufe eben an, niemand da. Als ich zu ihr fuhr kam mir ein Krankenwagen mit einem Polizeiwagen dahinter entgegen, dachte, daß wird ja wohl nicht sie gewesen sein. Aber ein paar Minuten später ruft sie an. Sie lebt zumindest noch. Aber es fällt ihr alles immer schwerer auch das telefonieren. Zur Tür konnte sie nicht. Sie will nicht mehr. Und ich weiß nicht, was ich dazu schreiben soll. Ich kann sie verstehen, plötzlich, Ende letzten Jahres, der Einbruch in ihrem Leben. Und es wird nicht besser. Sie will nicht einfach nur im Sessel sitzen und darauf warten, daß es endlich zu Ende ist. Aber ich will auch nicht, daß sie aufgibt. Sie sieht nur das Ende, wartet darauf. Aber sie kann auch was anderes machen. Lesen, Musik hören oder einfach im Garten den Bäumen und Blumen zusehen. Sie soll sich Zeit lassen, in Ruhe angehen. Sie muß nicht Akkord oder sonstwas machen. Irgendwann wird sie gehen müssen aber bis dahin sollte sie das Schöne mit nehmen. Nach diesem Jahr wird nichts mehr so sein wie vorher. Sie hat eben nochmal angerufen. Sie hätte sich beruhigt und jetzt gehe es wieder etwas besser. Ich hole jetzt Ivie ab und dann unter die Dusche. Ich hatte echt gedacht, es wäre etwas mit ihr. Kleiner Schock am Abend.